Interview mit Arnold Harrasser

Vom Berater zum Bauherrn - Ein Gespräch mit dem Bauherrn Arnold Harrasser.
  • Du betreust seit mittlerweile 22 Jahren Hoteliers bei ihren Projekten. Wie war es für dich nun selbst der Bauherr zu sein?


Es war definitiv eine neue Erfahrung. Natürlich weiß ich, wie wichtig es ist, einen guten Projektmanager an seiner Seite zu haben. Wie wichtig dieser jedoch ist, habe ich jetzt aus einer ganz anderen Perspektive erleben dürfen. Organisatorisch, technisch-koordinativ und logistisch ist es einfach die zentrale Position, die für den Erfolg des Projektes von maßgeblicher Bedeutung ist.
Doch wie so oft im Leben merkt man erst dann, was man am dringendsten braucht, wenn es einem fehlt. In der Doppelfunktion als Berater meiner Frau und Bauherr bleibt einfach nicht viel Zeit übrig. Viele Bekannte sagten mir, dass ich das sicher mit meiner Erfahrung alles spielend unter einen Hut bekommen würde. Fakt ist aber, dass so viele Entscheidungen und technische Detail zu besprechen sind, die ein oder in unserem Fall zwei Bauherren diese gar nicht alle überblicken können. Wichtig für eine erfolgreiche Umsetzung ist vor allem ein kooperatives Planungsteam sowie kompetente und arbeitsame Handwerker..

  • Was waren deine Erkenntnisse aus dieser Erfahrung?

Eine wichtige Erkenntnis ist die Bedeutung der Auswahl der Handwerker. Um ein solches Projekt in viereinhalb Monaten zu realisieren, sind gute Vorarbeiter und Handwerker gefragt. Idealerweise lernt man diese schon vorher kennen und sie sind über die gesamte Bauzeit auf der Baustelle verfügbar. Nur so können bei Ungewissheiten oder kleineren Entscheidungen sofort die nötigen Personen informiert und anschließend entschieden werden. Dieses hat auf unserer Baustelle hervorragend funktioniert und ich habe die Bauausführungszeit als sehr angenehm und kooperativ mit allen Handwerkern erlebt.

  • Aus welchem Grund habt ihr Euch für ein Familienhotel entschieden?

Um ehrlich zu sein: Das stand für uns nie zur Diskussion. Wir sind selber aus voller Überzeugung Eltern zweier Mädchen. Wir haben selbst sehr häufig nach einem Hotel gesucht, um uns Zeit für unsere Kinder zu nehmen und diese beim Aufwachsen genießen zu können. Leider gab es immer nur das klassische, hochwertige Hotel, in dem sich die Kinder benehmen mussten oder wir keine maßgeschneiderte Infrastruktur für Kinder hatten. Alternativ gab es das typische Kinderhotel mit Animationsprogramm und Kinderbetreuung – wir als Eltern haben uns da fast schon „weggeschaltet“ gefühlt. Wir sind sicher nicht die einzigen Eltern, die mit beiden Konzepten nicht ganz glücklich sind. Daher haben wir uns entschieden, ein Produkt zu kreieren, mit dem sich die ganze Familie bewusst Zeit für sich nimmt. „Ich habe Zeit“ steht auf unserer Hotelfassade – und dieses Versprechen soll im Haus eingelöst werden. Mit Aktivitäten und Programmen, die darauf ausgerichtet sind, dass immer ein oder beide Elternteile dabei sein können und ihre Kinder erleben und genießen können. Dieses wollen wir mit unserem Entdecker-Hotel nun umsetzen.

  • Auf welche baulichen Bereiche seit ihr besonders stolz?

Das hört sich jetzt sicher klischeehaft an, aber es ist die Summe dessen, was dieses Hotel heute bietet und wie es aus unserer gemeinsamen Idee entstanden ist.

Ob es die erhöhten Ebenen in den Stuben, Suiten und im Gastro-Bereich sind, die von jedem Platz das unglaubliche Panorama sichtbar machen, oder die übergroßen Familienbetten – ich finde es großartig, dass die Architektur bei uns nicht zum Selbstzweck wird, sondern immer der zentralen Idee folgt.

Persönliche Highlights sind für mich der Infinitypool und das Jugendbecken. Am letzteren bricht das Wasser durch den erhöhten Beckenrand an acht Seiten gleichzeitig bevor es in einer Vertiefung abläuft. Für mich ist das ein sehr entspannender Anblick.

Für unsere kleinen Gäste und deren Eltern ist der Kidspool mit dem Steinsandstrand und der Attraktionswasserwand sicher ebenso ein Erlebnis wie die Breitwellenrutsche ins Untergeschoss für die etwas Älteren. Ich muss zugeben, ich habe das mit meinen beiden Töchtern höchstpersönlich ausprobiert. Es ist ein unglaublicher Spaß.

Aber auch die kleinen Details sind uns sehr wichtig. Der Bienenschaukasten mitsamt Königin und ihrem Gefolge, wo Kinder gefahrlos den Bienen hinter Glas zusehen können wie sie bauen, brüten und Honig sammeln, ist für mich beeindruckend. Ein Muss für jedes Kind vor dem Schlafengehen ist sicher der Streichelzoo. Hier warten wallisische Schwarznasenschafe auf ihre persönliche Knuddel-Einheit.

Und – das muss ich wirklich zugeben – richtig Spaß machen mir unsere „Ich habe Zeit“-Uhren, mit denen sich die Zimmer öffnen und Fahrstühle steuern lassen. Vielleicht auch deshalb, weil sie jedem Gast unsere Idee von einem Familien-Hotel spielerisch, sowie mit einem kleinen Lächeln vor Augen führt.

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